Innere Stimme

Mi 20 September 2017

Innere Stimme

Innere Stimme

An manchen Tagen kann ich das.

Meist ist diese Stimme anstrengend und zerreist mich innerlich. Sie hat mich lange davon abgehalten Dinge aufzuarbeiten. Es ist auch irgendwie fies; Uns wird eingeredet dass wir unser Leben selbst in der Hand haben und in schwierigen Zeiten nicht in Selbstmitleid versinken sollen. Stattdessen sollen wir etwas ändern an der Situation.
Und wenn wir dann an einem besseren Punkt in unserem Leben sind, dann sollen wir doch in der Gegenwart leben.

"Du darfst schon sagen dass du es hart hattest, aber bitte mit emotionalem Abstand. Das ist abgeschlossen. Jetz sei doch dankbar für das was du hast, ist doch alles okay jetzt. Man muss die Vergangenheit auch mal Vergangenheit sein lassen."

Das sitzt tief.

Und so muss ich einen Weg finden mit diesem nagenden Gefühl umzugehen, mein Trauma zu validieren und trotzdem dankbar zu sein wo ich jetzt stehe.

Ja, das war in der Vergangenheit und ja, heute ist es besser. Aber ich persönlich kann nicht einfach so einen Schlussstrich drunter setzen und weiter machen.
Es hat noch Auswirkungen darüber wie es mir geht und wie ich die Welt wahrnehme.

Und das ist auch okay.

Transkript

[Kex von den Schultern aufwärts mit weit aufgerissenen Augen, mit Bart. Auf Kex' linker Schulter sitzte die Innere Stimme, ein kleines Dreieck mit Augen, Armen und Beinen. Beide umgeben von Sprechblasen der Inneren Stimme.]

Stimme: Du hast es so gut.
Stimme: Das ist doch lächerlich
Stimme: Du jammerst auf hohem Niveau
Stimme: Stell dich nicht so an
Stimme: Du übertreibst
Stimme: Du hast kein Recht dich zu beschweren

[Kex schaut aus den Augenwinkeln auf die innere Stimme auf der linken Schulter. Die Stimme sieht sehr selbstzufrieden aus.]

Stimme: ...

[Kex lächelt leicht und nimmt die Innere Stimme von der Schulter auf die Hand und seufzt.]

Kex: Du hast recht. Aber du liegst auch völlig daneben.

[Kex hält die Stimme auf Augenhöhe vor sich.]

Kex: Ich habe ein Recht darauf schwierige Zeiten in meinem Leben aufzuarbeiten. Auch ist der Kampf den ich heute führe nicht weniger wichtig, nur weil es mir schon schlechter ging.

Kex: Aber danke. Du erinners mich auch daran, das es Gutes in meinem Leben gibt.